| |
Kolumne "Freie Sicht"
Lesen Sie nachfolgend den letzten Beitrag von Regierungsrat Matthias Michel in seiner Kolumne "Freie Sicht". Und wer weiss - vielleicht schreibt er ja weiterhin für uns, auch nach seiner Zeit als Regierungsrat. Standortpolitik - eine Art Rückblick
Von Matthias Michel, Volkswirtschaftsdirektor (bis Ende 2018)
Mehrfach habe ich in den vergangenen Jahren - vor allem in anderen Kantonen oder auch von auswärtigen Beobachtern - die Bemerkung entgegennehmen müssen, ich hätte ein lockeres Leben: Denn ein Volkswirtschaftsdirektor im Kanton Zug habe ja nichts zu tun, da die Zuger Wirtschaft von sich aus brumme. Natürlich habe ich mir vor zwölf Jahren beim Wechsel von der Bildungs- in die Volkswirtschaftsdirektion überlegt, welche Kernaufgaben meine neue Direktion hat. Einerseits gibt es verschiedene Bereiche des Vollzugs von Bundesgesetzen (Arbeitslosenversicherungsgesetz, Arbeitsgesetz, Sozialversicherungen, Handelsregister- und Konkurswesen, Berufsbildungsgesetz, Lex Koller); hier achten wir stets und erfolgreich auf eine schlanke, effiziente und bürgernahe Umsetzung.
Strategisches Wirken
Andererseits möchte ich als Regierungsrat auch strategisch wirken. Hier habe ich mich an der strategischen Grundhaltung orientiert, dass wir im Kanton Zug nicht einzelne Unternehmen fördern, wie dies andere Kantone mittels Zuschüssen, Landverbilligungen, Bürgschaften usw. tun. Vielmehr ist unser (erfolgreiches) Credo, unsere hervorragenden Standortbedingungen für die Zukunft weiterzuentwickeln, was bei der grossen internationalen Konkurrenz und der Dynamik in der Wirtschaft herausfordernd ist. Wir wissen, dass es für die Unternehmen zentral ist, hochqualifizierte und spezialisierte Fachkräfte engagieren zu können; dabei spielt auch die Erreichbarkeit unseres Kantons dank guten Verkehrsinfrastrukturen eine entscheidende Rolle. Dementsprechend durfte ich in den letzten Jahren wichtige Pfeiler für diese Rahmenbedingungen mitgestalten und -entscheiden. Als Leuchtturm steht da die Festigung und Weiterentwicklung der Hochschule Luzern und in diesem Rahmen das Engagement für das Departement Informatik in Rotkreuz. Auch dank dieser Hochschule kann Zug wichtige Entwicklungen in der Digitalisierung (z.B. Blockchain-Technologie, Cyber Security) und im Bereich FinTech nicht nur mitmachen, sondern aktiv mitgestalten - und unser Wirtschaftsraum bleibt auch in Zukunft attraktiv. Der geplante Aufbau einer neuen Höheren Fachschule Informatik und Elektronik am GIBZ bildet eine weitere Perspektive für unsere Berufsbildung.
Vernetzung
Gepaart damit steht unsere Überzeugung, dass wir mit unserer Kontaktstelle Wirtschaft primär die in Zug ansässigen Unternehmen begleiten. Diese gelebte Wirtschaftspflege kommt auch im schlanksten Gesetz, das der Kanton Zug kennt, zum Ausdruck: dem Wirtschaftspflegegesetz mit genau vier Paragrafen. Dieses ermöglicht uns das Wirken über die Kantonsgrenzen hinaus, indem wir zum Beispiel regionalen oder nationalen Plattformen beitreten können. So haben wir mit unserem Wirken im Metropolitanraum Zürich und in der Greater Zurich Area Zuger Qualitäten nach aussen getragen, uns Respekt verschafft und uns erfolgreich vernetzt. Auch der eben erfolgte Beitritt zur Swiss Blockchain Federation gehört dazu - dieser unterstützt eine zukunftsgerichtete Vernetzung im Interesse der Standortattraktivität und dient der Förderung von Rechtssicherheit von blockchain-basierten Aktivitäten.
Innovation
Schliesslich ist für uns das Thema Innovation wichtig. Bestes Beispiel ist, dass wir beim Aufbau des Innovationsparks Zentralschweiz mit dem Fokus auf Gebäude („building excellence“) die politische Führungsrolle in der Zentralschweiz übernommen haben und zusammen mit einer steigenden Zahl von Unternehmen diesen Innovations-Hub in Rotkreuz vorantreiben.
Das sind nur bezeichnende Beispiele für ein breites Tätigkeitsfeld von Wirtschaft, Berufsbildung, öffentlicher Verkehr, Sozialversicherungen und Aussenbeziehungen. Sie zeigen, dass ich als Volkswirtschaftsdirektor ausreichend zu tun hatte Und ich bilanziere erfreut, dass ich stets mit hoher Motivation und Befriedigung für unseren Kanton gearbeitet habe.
|
|
